In diesem Beitrag erfährst du,
✅ warum es wichtig ist, die verschiedenen Führungsstile zu kennen.
✅ warum du bereits einen Führungsstil hast.
✅ welche klassischen & tradierten Führungsstile es gibt & welche Vor- & Nachteile sie haben.
Unter Führungsstil wird das beständige Führungsverhalten von Vorgesetzten gegenüber einzelnen Mitarbeiter*innen und Gruppen in verschiedenen Situationen über einen längeren Zeitraum verstanden.
Heutzutage tendiert man eher zum demokratischen Führungsstil, wobei hier auch das Aufgabengebiet in die Betrachtung einbezogen werden muss. Zum Beispiel ist eine demokratische Führung während eines Feuerwehreinsatzes wenig hilfreich. Neuere Überlegungen bezeichnen auch einen demokratischen (oder kooperativen) Führungsstil nicht als das Optimum. Vielmehr tendiert man heute zur sogenannten situativen Führung, nach welcher der optimale Führungsstil von der jeweiligen Situation abhängt.
Führungsstile tauchen fast nie in einer Reinform auf, sondern sind meistens Kombinationen aus mehreren Stilen. Deshalb kann hier auch nicht trennscharf unterschieden werden.
Dein persönlicher Führungsstil
Jede*r von uns führt bereits in seinem Leben. Das muss nicht immer gleich ein mehrköpfiges Team in der Arbeit sein. Hier einige Beispiele, worin du bereits eine Führungsrolle übernimmst:
- Urlaubsplanung
- Freizeitgestaltung
- Geburtstagsplanung
- Haushalt
- Familie
- Fußballmannschaft
- Freundeskreis
- Usw.
Und auch hier wendest du bereits einen gewissen Führungsstil an, der dir im Moment vielleicht noch gar nicht bewusst ist. Um selbst zu wissen, welchen Führungsstil man anwendet bzw. anwenden möchte, ist es sinnvoll die verschiedenen Führungsstile zu kennen. Im Folgenden stelle ich dir die ersten Führungsstile vor.
📝TIPP: Notiere dir, welche Gemeinsamkeiten du feststellen kannst, was du für dich an dem Führungsstil gut oder schlecht findest. Vielleicht fallen dir auch frühere Vorgesetzte zu den verschiedenen Führungsstilen ein. Das hilft dir bereits, dich und deine (vorhandenen und gewünschten) Führungsqualitäten zu reflektieren und herauszufinden, welche Führungskraft du werden möchtest.
Klassischer Führungsstil
Autoritärer bzw. hierarchischer Führungsstil
Der oder die Vorgesetzte gibt Anweisungen, Aufgaben und Anordnungen weiter, ohne seine Untergebenen in die Entscheidung einzubeziehen. Von seinen Untergebenen erwartet der Vorgesetzte nahezu bedingungslosen Gehorsam und duldet keinen Widerspruch oder Kritik. Bei Fehlern wird bestraft statt zu helfen. Ein autoritärer bzw. hierarchischer Führungsstil ist beispielsweise in Armeen mit Befehlstaktik vorherrschend.
Vorteile:
- relativ hohe Entscheidungsgeschwindigkeit
- Übersichtlichkeit der Kompetenzen
- gute Kontrolle
- Kurzfristig verbessernder Einfluss auf die Arbeitsleistung innerhalb einer Organisationseinheit
Nachteile:
- Leistungssteigerung nicht über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten
- mangelnde Motivation der Mitarbeiter*innen
- Einschränkung der persönlichen Freiheit
- Gefahr von Fehlentscheidungen durch überforderte Vorgesetzte
- Brach liegende oder nicht entdeckte Kompetenzen der untergebenen Mitarbeiter*innen
- Negative Auswirkung der geringen Selbstständigkeit der untergebenen Mitarbeiter*innen bei Ausfall eines Entscheidungsträgers
Demokratischer oder kooperativer Führungsstil
Der oder die Vorgesetzte bezieht seine Mitarbeiter*innen in das Betriebsgeschehen mit ein. Er oder sie erlaubt Diskussionen und erwartet sachliche Unterstützung. Bei Fehlern wird in der Regel nicht bestraft, sondern geholfen.
Vorteile:
- hohe Motivation der Mitarbeiter*innen durch Entfaltung der Kreativität
- Förderung der Leistungsfähigkeit
- höhere Selbstständigkeit
- Entlastung des Vorgesetzten
- Reduzierung des Risikos einer Fehlentscheidung für das Unternehmen
- höhere Identifikation mit dem Unternehmen
- angenehmes Arbeitsklima durch offene, dezentrale Kommunikationsstrukturen
Nachteile:
- Verlangsamte bzw. verzögerte Entscheidungsgeschwindigkeit (Informieren und Qualifizieren von Mitarbeiter*innen braucht Zeit)
- Keine Förderung von echten Selbstregelungsprozessen
Laissez-faire Führungsstil
Der Laissez-faire-Führungsstil lässt den Mitarbeiter*innen viele Freiheiten. Sie bestimmen ihre Arbeit, die Aufgabe und die Organisation selbst. Die Informationen fließen mehr oder weniger zufällig. Der oder die Vorgesetzte greift nicht in das Geschehen ein, er hilft oder bestraft auch nicht.
Vorteile:
- Gewährung von Freiheiten
- eigenständigen Arbeitsweise der Mitarbeiter*innen.
- eigenständiges Treffen von Entscheidungen
- Gewährung von Individualität
Nachteile:
- Gefahr von mangelnder Disziplin
- Kompetenzstreitigkeiten
- Unordnung und Durcheinander
- Rivalitäten und Streitereien zwischen den Mitarbeiter*innen kommen
- Grüppchenbildung & Benachteiligung von Außenseitern
Tradierte Führungsstile
Der tradierende Führungsstil findet sich vor allem in Organisationen und Unternehmen der Vergangenheit. In der heutigen Führungspraxis ist er in den Reinformen seltener vertreten. Praktisch existiert ein Kontinuum des Führungsverhaltens mit vielen Zwischenstufen zwischen diesen Reinformen.
- Patriarchalischer Führungsstil: Das Leitbild ist die Autorität und die Güte des „Vaters in der Familie“. Die Untergebenen haben jederzeit Zugang zum Patriarchen und sind ihm zu Gehorsam verpflichtet. Der Herrschaftsanspruch des Patriarchen wird mit seinem Alters-, Wissens- und Erfahrungsvorsprung begründet, Konkurrenz hat er nicht zu befürchten. Der „Herr-im-Hause“-Standpunkt ist meist nicht mehr zeitgemäß, doch in einigen, meist mittelständischen und Familienunternehmen, durchaus noch anzutreffen.
- Charismatischer Führungsstil: „Charisma“ bedeutet „Gnadengabe“, d. h. die als göttliche Fügung empfundene Fähigkeit, andere Menschen durch Ausstrahlungskraft zu führen. Von den Geführten kann jedes Opfer verlangt werden, ohne dass der Vorgesetzte ihnen gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet wäre. Die Untergebenen werden somit vom Vorgesetzten abhängig.
- Autokratischer Führungsstil: Der Autokrat besitzt eine nahezu unbegrenzte Machtfülle und bedient sich eines streng gegliederten Führungsapparates. Der Untergebene ist zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Der Autokratie fehlen die Wärme des Patriarchats und die Begeisterung des Charismas. Dieser Führungsstil wird auch als autoritärer Führungsstil bezeichnet.
- Bürokratischer Führungsstil: Dieser Führungsstil betont das Reglement bzw. bürokratische Instanzen und Dienststellenbefugnisse. Präzise Beschreibungen der Stellenbefugnisse und Verwaltungsabläufe sind typisch. Eine beherrschende Führungsperson gibt es hier nicht. Vielfach erhalten die Mitarbeiter*innen lebenslange Versorgungsansprüche. Diesem Führungsstil mangelt es an Flexibilität und Effizienz. Das Beamtentum in Deutschland ist hierfür ein Beispiel.
Und hast du dich oder andere in den Führungsstilen wieder erkannt? Es geht im ersten Moment gar nicht darum, die Führungsstile zu bewerten, zu vermeiden oder noch mehr zu integrieren. Sondern es geht darum, bewusst zu reflektieren, wo du in diesem Moment stehst und wo du hinmöchtest.
In Teil 2 dieser Reihe gehe ich auf die dimensionalen Führungsstile ein.
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Das Mindset bildet einen wichtigen Grundpfeiler in meinem Coaching. Es ist nie zu spät für den ersten Schritt. Und der erste Schritt ist der wichtigste in deine neue Zukunft.
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„Von der Fachkraft
zur erfolgreichen Führungskraft
- selbst wenn Du nicht studiert hast“
Quellen
- Aus meiner Facharbeit „Die Auswirkungen von unreifen Führungsstilen“ vom 28.09.2014
- Petra Funk: Unmotivierte Mitarbeiter kosten Unternehmen rund 118 Millionen Euro jährlich, Engagement-Studie vom 01.04.2014, Online-Artikel (http://www.ingenieur.de/Arbeit-Beruf/Management/Unmotivierte-Mitarbeiter-kosten-Unternehmen-118-Milliarden-Euro-jaehrlich)
- Führungsstil: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=131413173